Bergmännische Berufe

Die Sortierung entspricht den Nummern der Hütten auf dem Christmarkt.



Bergamtskopist anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

1. Bergamtskopist

Der Bergamtskopist saß und gehörte zum Bergamt. Er war ein niederer Schreiber und seine Aufgabe war es unter anderem, Akten zu kopieren.

 

 


Berghauptmann anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

2. Berghauptmann

Der Berghauptmann hatte mitunter die gleichen Aufgaben wie der Oberberghauptmann, teilweise gab es nur den Berghauptmann. In der Zeit, in der es den Oberberghauptmann und den Berghauptmann gab, war Letzterer dem Oberberghauptmann unterstellt. Der Oberberghauptmann war der Chef des Oberbergamtes, das über den Bergämtern die Aufsicht ausführte. Er war der oberste Beamte im Oberbergamt Freiberg. Ihm unterstand aber auch das gesamte Schmelzwesen.

 

 


Gezeugarbeiter anno 1986, Uniformbestimmung von 1827
Aquarell: Hist. Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.

3. Gezeugarbeiter

Der Gezeugarbeiter gehörte im engeren Sinne zu den Handwerkern. Er war spezialisiert auf die Bearbeitung von Bergwerksmaschinen. Seine Aufgabe war es Kunstgezeuge wie Wasserräder oder Kehrräder aber später auch Dampfmaschinen herzustellen und zu warten.

 

 


Oberhüttenamtsassesor anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

4. Oberhüttenamtsassessor

Es handelte sich um einen Beisitzer bzw. Gehilfen im Oberhüttenamt, der dem Oberhüttenmeister direkt unterstellt war.

 

 


Grünthaler Saigerhüttenarbeiter anno 1830, Uniformvorschrift von 1827
Abbildung: G. E. Rost

5. Saigerhüttenarbeiter

Die Aufgabe des Saigerhüttenarbeiters war es, das aufbereitete Erz je nach Gehalt mit Zuschlagstoffen in unterschiedlichen Öfen zu schmelzen, zu gießen und abzutreiben und somit das Kupfer aus dem Erz zu gewinnen. Ein Saigerhüttenarbeiter durfte bei der Arbeit nur einen Ofen betreuen. Er betreute den gesamten Prozess am Ofen. Ihm zur Seite standen die Hüttenarbeiter.

 

 


Schwefelhüttenarbeiter anno 1830, Uniformvorschrift von 1827
Abbildung: G. E. Rost

6. Schwefelhüttenarbeiter

Die Aufgabe des Schwefelhüttenarbeiters war es, im Schmelzprozess das Schwefel in unterschiedlicher Form zu gewinnen. Er musste montags um 4 Uhr die Öfen anheizen und seine Schicht ging 12 Stunden. Jeder der Schwefelhüttenarbeiter im sächsischen Hüttenwesen erhielt den gleichen Lohn, ganz gleich in welcher Hütte er arbeitete. Er betreute den gesamten Prozess am Ofen. Dem Schwefelhüttenarbeiter zur Seite standen die Hüttenarbeiter.

 

 

 


Hammerarbeiter anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Museum Annaberg

8. Hammerarbeiter

Die Hammerarbeiter unterstützten mit Ihrer Arbeit die Bergschmiede. Sie stellen größere Produkte aus Metall her. Dabei nutzten sie u.a. die Wasserkraft zum Antrieb der schweren „Schwanzhämmer“. Am bekanntesten ist der Hammer in Frohnau. Sie waren genau so gekleidet wie die Berg- und Hüttenschmiede.

 

 

 

 

 

 


Knappschaftsschreiber anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

9. Knappschaftsschreiber

Der Knappschaftsschreiber gehörte zu den Knappschaftsältesten. Für den Bergbau wurde mitunter nur die Bezeichnung Knappschaftsältester verwendet, seine vollständige Bezeichnung lautet Bergknappschaftsschreiber. Er war verantwortlich für die Rechnungen innerhalb der Knappschaft. Ihm oblag es auch, den so genannten Büchsenpfennig zu verwalten. Er gehörte zu den Offizianten.

 

 

 

 


Geschworener anno 1721, Uniformvorschrift von 1719
Abbildung: Weigel

10. Geschworener

„Die Berggeschworenen sind verständige und erfahrene Bergleute, welche dazu vereidet, dass Sie dem Bergmeister in Berggeschäften beiwohnen“.

Sie waren die Beisitzer bei den Bergamtssessionen (Sitzung im Bergamt), die die Schichtmeister und Steiger kontrollierten. Sie hatten alle 14 Tage Fahrberichte (Fahrbögen) beim Bergmeister abzugeben.

 

 


Abbildung: Weigel

11. Zechmeister

Bezeichnung für den Knappschaftsvorsteher. Dieser war ein Repräsentant der Knappschaft und stand den Ältesten vor. Ihre Aufgabe war die Taxe von Preisen, so z.B. das Gewicht von Brot in den Bergstädten zu kontrollieren. Sie sollten auch darauf achten, dass die Bergleute zu vorgeschriebenen Anlässen ihre Uniform trugen.
Die Ältesten und auch die Vorsteher und Zechmeister gehörten zu den Offizianten.

 

 


Berggeschworener anno 1768, Uniformvorschrift von 1768 Abbildung: Bergarchiv Freiberg

12. Berggeschworener

Seine Aufgabe bestand darin, die Gruben zu befahren und den Gewerken und dem Landesherren darüber Bericht abzulegen. Er kontrollierte auch, ob in den Gruben die Bergordnung genau eingehalten wurde. Geschworene sollten bergverständige, ehrliche und gewissenhafte Beamte sein. Er hatte auch bei den Anschnitten an jedem Sonnabend dabei zu sein und am Quartalsende gab er Bericht, was in der Grube zu ändern war. Beim Setzen von Markscheidezeichen musste der Geschworene bei Einverständnis gegenzeichnen, und er überwachte auch die Lochsteine, damit es nicht zur Überbauung von Grubenfeldern kam. 


Hammerwerksinspektor anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

13. Hammerwerksinspektor

Der Hammerwerksinspektor war ein Aufsichtsbeamter, in diesem Fall im Hammerwerk. Beim Inspektor handelt es sich um eine modernere Bezeichnung für den Faktor des Hammerwerkes. Teilweise wurden beide Begriffe gleichzeitig benutzt. Der Faktor war ein Handlungsbevollmächtigter, so viel wie ein Geschäftsführer. In den Hammerbetrieben kontrollierte er die Annahme des Metalls, überwachte die Probe und veranlasste die Zahlung. Er achtete darauf, dass die Arbeiter im Hammerwerk ordentlich arbeiteten und dass sauber geschmiedet wurde. Mit dem Schichtmeister überwachte er die erzeugten Gegenstände und deren Versand. Er führte auch die Bücher und die Wochenzettel.

 

 

 

 


Zehntendiener anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

14. Zehntendiener

Helfer des Zehnten, der in untergeordneten Verhältnissen gegen Lohn Dienste leistet, für eine bestimmte Zeit (bedienter) oder in besonderen Fällen.

Der Zehntner errechnete den Teil, der dem Landesherrn aus den Silberbergwerken zu stand, den so genannten Zehnten, den zehnten Teil. Er hatte diesen für den Landesherren einzuziehen. Dazu wurde ihm mitgeteilt, wie viel Silber oder Kupfer das Bergwerk verlässt. 

 

 

 


Vicemarkscheider anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

15. Vizemarkschneider

Stellvertreter des Markscheiders . Die Aufgabe des Markscheiders war es, die Gruben auf Antrag des Bergamtes mathematisch zu vermessen und das Ergebnis in Karten festzuhalten. Diese Karten nennt man Risse. Er hatte seinen Kompass und das Lachtermaß immer richtig einzurichten, letzteres nach Freiberg Ellen. Nach der Vermessung war es seine Aufgabe, mit dem Geschworenen als Zeugnis die Stufen zu schlagen. Auch das Setzen der Lochsteine über Tage war Aufgabe des Markscheiders. Er musste aber auch Grubengrenzstreitigkeiten schlichten und Röhr- und Grabenverläufe vermessen. Der Markscheider gehörte zu den Offizianten.

 

 


Unterzehntner anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

16. Unterzehntner

Der Unterzehntner war dem Oberzehntner direkt unterstellt. Es gab ihn nur in einigen Bergorten des Gebirges, die ein Bergamt besaßen und Zenhntenämter hatten, wie in Geyer, Schwarzenberg und Eibenstock. Der Zehntner errechnete den Teil, der dem Landesherrn zustand, den so genannten Zehnten, den zehnten Teil und er hatte darüber genau Buch zu führen. Ihm oblag auch die Bezahlung der Beamten und Offizianten.

 

 


Oberbergamtsbote anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

17. Oberbergamtsbote

Der Bote war ein Mitarbeiter des Oberbergamtes, "der entsendet wurde, um zu entbieten, zu verkündigen, zu laden, eigentlich um Gebot, dann auch andere Meldung und Nachricht mündlich zu bringen oder zu holen, endlich um Briefe zu tragen".

 

 


Vizegeschworener anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

18. Vizegeschworener

Stellvertreter der Geschworenen.

Die Geschworenen waren Beisitzer im Bergamt und dem Bergmeister direkt unterstellt. Ihre Aufgabe war die Befahrung der zugehörigen Gruben. Auch der Oberstollnfaktor und die Obereinfahrer gehörten zu den Geschworenen. Johann Friedrich Mende (03.10.1743 - 01.07.1798) wurde 1770 als Kunstmeister eingesetzt und zum Vizegeschworenen ernannt.

 

 


Bergältester anno 1769, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

19. Bergältester

Die Bergältesten waren die Vertreter der Knappschaft, sie wurden auch Knappschaftsälteste oder Älteste der Knappschaft genannt. Ihre Aufgabe war das Festlegen von Preisen, so z.B. das Gewicht von Brot in den Bergstädten zu kontrollieren. Sie sollten auch darauf achten, dass die Bergleute zu vorgeschriebenen Anlässen ihre Uniform trugen. Der Älteste gehörte in einigen Bergämtern zur Belegschaft des Bergschöppenstuhls. Die Repräsentanten der Knappschaftsältesten nannte man Knappschaftsvorsteher oder auch Zechmeister. Die Ältesten und auch die Vorsteher und Zechmeister gehörten zu den niederen Beamten.


Oberhüttenmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

20. Oberhüttenmeister

Ihm waren die Hütten in Freiberg unterstellt. Er war nicht Mitglied des Oberhüttenamtes. Er gehörte zu den Offizianten.

 


Freiberger Hüttenschmied anno 1768, Uniformvorschrift 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

21. Hüttenschmied

Alle Hüttenbetriebe besaßen eigene Hüttenschmiedegebäude, in denen die Hüttenschmiede für den Betrieb Eisen, Stahl und andere Metalle bearbeiteten. Die Aufgabe der Hüttenschmiede war es, alle Metall-arbeiten, die im Hüttenbetrieb anfielen, auszuführen. Aus den Hüttenschmiedegebäude gingen später die Schlosserwerkstätten hervor, so z.B. in Muldenhütten. Dort wurde auch das noch heute erhaltene Zylindergebläse in der Hüttenschmiede eingesetzt um für die nötige "Luft" zu sorgen.

 

 


Freiberger Bergschmied anno 2011, Uniformvorschrift von 1827
Foto: René Jungnickel

22. Bergschmied

Die Aufgabe der Bergschmiede war es, alle Metallarbeiten, die auf der Grube anfielen, auszuführen. Viele der größeren Gruben besaßen eigene Bergschmiedegebäude, in denen die Schmiede für die Grube Eisen, Stahl und andere Metalle bearbeiteten. Kleinere Gruben ließen in fremden Schmieden arbeiten, auch bei örtlichen Hufschmieden.

Eine Besonderheit der Bergschmiede war es, dass sie in einer eigenen Innung organisiert waren, die neben der Häuer- und der Schmelzerknappschaft existierte.

 

 


Zehntner anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

23. Zehntner

Der Zehntner errechnete den Teil, der dem Landesherrn aus den Silberbergwerken zu stand, den so genannten Zehnten, den zehnten Teil. Er hatte diesen für den Landesherren einzuziehen. Dazu wurde ihm mitgeteilt, wie viel Silber oder Kupfer das Bergwerk verlässt. Doch auch über das Blicksilber erhielt er vom Schichtmeister genau Auskunft. Am Quartalsende hielt er mit dem Schichtmeister Abrechnung. Er gab dem Bergmeister eine Übersicht, wie viel Geld der Schichtmeister erhalten hatte und wenn Ausbeute erfolgte, zahlt er sie ebenfalls aus.

 

 


Freiberger Obersteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

24. Obersteiger

Den Obersteiger gab es in jeder größeren Bergbaugrube. Er hat die Oberaufsicht über alle Arbeiter der Grube. In den größten Gruben gab es mehrere Obersteiger. Der für Übertage hieß Tageobersteiger, für Untertage Grubenobersteiger.

 

 


Bergamtsaufwärter anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

25. Bergamtsaufwärter

Als Aufwärter wurde ein Mitarbeiter bezeichnet, der etwas betreute, in diesem Fall für das Bergamt. Aber auch einen Läufer, Amtsdiener, Bürodiener oder Boten bezeichnete man als Aufwärter. Er war nicht direkt einem Beamten unterstellt, sondern arbeitet für alle im Büro bzw. Amt. Er führte dabei Arbeiten nach Anweisung aus.

 

 


Freiberger Maurersteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

26. Maurersteiger

Die Aufgabe des Maurersteigers war es, die Maurer und deren Arbeit auf größeren Gruben zu überwachen und die Maurerlehrlinge und Gesellen anzuleiten. Er hatte darauf zu achten, dass die Belegschaft nach verrichtetem Gebet zügig anfuhr. Montags früh erstellte er über die zu verrichteten Arbeiten ein Verzeichnis und freitags vor der Lohnwoche hatte er dem Geschworenen die erbrachte Leistung zu melden.


Gewerkenprobierer anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

27. Gewerkenprobierer

Der Gewerkenprobierer untersucht die gelieferten Erze und stellt den Metallgehalt fest. Er wurde von den Gewerken (den Geldgebern) eingestellt und arbeitete in deren Auftrag. Seine Ergebnisse musste er den Gewerken und dem Bergmeister mitteilen. Den Gewerken stand es frei, ob sie einen Probierer einstellten. Er erstellte die Gegenprobe zum Hüttenschreiber. Er gehörte zu den Offizianten.

 


Freiberger Pochjungen anno 2010 Foto: René Jungnickel

28. Pochjunge

Die Pochjungen unterstützten die Arbeit bei der Aufbereitung der Erze. Ihre Aufgabe war es das geförderte Gestein mit Hilfe ihres Pochhammers zu zerkleinern. Dabei trennten sie auch das taube Gestein vom Erz. Die Teile mit einem hohen Erzanteil gingen den weiteren Weg der Aufbereitung, die restlichen Teile wurden auf den Halden gelagert, die heute noch in der Freiberger Landschaft zu sehen sind. Sie duften nicht unter 14 Jahre sein.

 

 


Wäschjungen anno 1700
Foto: Kaltofen, Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

28. Wäschjunge

Die Wäschejungen unterstützten die Arbeit bei der Aufbereitung der Erze an den Wäschen. Für zwei Wäschherde wurden drei Jungen eingesetzt. Diese folgten den Anweisungen der Wäscher. Der dritte half immer aus, wo Mangel war. Sie duften nicht unter 14 Jahre sein.

 

 


Schmiedesteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

29. Schmiedesteiger

Als Schmiedesteiger wurde der Bergschmiedemeister bezeichnet. Ihn gab es nur auf Gruben, die eine eigene große Bergschmiede betrieben. Seine Aufgabe war es, die Bergschmiedelehrlinge und Gesellen anzuleiten. Die entsprechenden Arbeiten wurden in der Schmiedeordnung geregelt. In dieser Ordnung war auch die Arbeit der Meister festgeschrieben.

 

 

 

 


Hüttenwerkmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

30. Hüttenwerkmeister

Ist eine Bezeichnung für den Hüttenmeister. Er war der Oberaufseher in einer Schmelzhütte. Er sollte ein guter Schmelzer sein, sich im Probieren und Beschicken und Abtreiben auskennen und rechnen und schreiben können. Alle Schmelzer und Arbeiter der Hütte waren ihm unterstellt und mussten seinen Anweisungen folgen. Montags übergab er dem Hüttenraiter den Wochenplan, fuhr jeden Montag um vier Uhr an und sorgte dafür, dass sonnabends der letzte Abstich erfolgte. Er hatte auch mit dafür zu sorgen, dass mit der metallhaltigen Schlacke, Ofenbrüchen und anderem Material sorgsam umgegangen wurde.

 

 


Freiberger Bergjungen anno 2010 Foto: René Jungnickel

31. Bergjunge

Die Bergjungen duften nicht unter 14 Jahre sein. Die Jungen wurden allgemein als Grubenjungen bezeichnet. Ihre Aufgabe war es niedere Arbeiten durchzuführen, so zerkleinerten Sie mit dem Hammer das Erz oder trennten das Erz vom tauben Gestein. Dieser Umgang mit dem Silbererz war für ihre spätere Arbeit als Häuer oder Steiger von Bedeutung.

 

 

 


Hammerschichtmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

32. Hammerschichtmeister

Er war der leitende Betriebsbeamte im Hammerwerk, so z.B. dem Werk, das zur Saigerhütte gehörte. Der Schichtmeister war einer der Verantwortlichen im Werk und gleichzeitig der Faktor und Rechnungsführer der Gewerkschaften. Er kaufte Material ein, verlohnte die Arbeiter, kontrollierte die Einnahmen und Ausgaben. Da er der Vorgesetzte der Steiger war, durfte er mit diesen nicht verwandt sein. Er gehörte zu den Offizianten der Klasse VII.


Oberberghauptmann, Uniformvorschrift von 1853
Abbildung: 1. Vorsitzender der Hist. Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.

33. Oberberghauptmann

Der Oberberghauptmann war der Chef des Oberbergamtes, das über den Bergämtern die Aufsicht ausführte. Er war der oberste Beamte im Oberbergamt Freiberg. Ihm unterstand aber auch das gesamte Schmelzwesen. Er war das Bindeglied zwischen dem Berggemach in Dresden, dem Generalbergcommissarius und den Beamten des Berg- und Hüttenwesens in Sachsen.


Regressschreiber anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

34. Regressschreiber

Der Regressschreiber kontrollierte und überprüfte die Rechnungen des Schichtmeisters, das Grubenregister und selektierte daraus die Grubenschulden und schrieb diese in der Regresstabelle nieder. Seine Aufgabe war es auch, den Überschuss zu überwachen, da die Ausbeute die Gewerke bekamen. Doch auch den Büchsenpfennig, die Gelder für Eisen, Karren und Körbe hatte er in einem Verzeichnis zu führen. Das Regress- und Stollnregister war auf dem Bergamtshaus zu halten. Das Regressgeld war eine Abgabe, welche von jedem Bergwerkseigentum, ganz gleich, ob dieses in Betrieb war oder nicht, vierteljährlich zur Anerkennung des landesherrlichen Hoheitsrechtes entrichtet werden musste. Er gehörte zu den Offizianten.


Hüttenschreiber anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

36. Hüttenschreiber

Der Hüttenschreiber  probierte die eingehenden Erze, protokollierte das Ergebnis und gab dieses bei Unstimmigkeiten an seine Vorgesetzten weiter. Er führte die Materialrechnung durch und war für die Verlohnung der Arbeiter in den Hüttenbetrieben zuständig.


Eistensteinmesser anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

37. Eistensteinmesser

Seine Aufgabe war es, die Eisensteine mit der richtigen Tonne zu vermessen und darauf zu achten, dass keine Vermessung ohne ihn geschah. Dabei hatte er genaue Aufzeichnungen zu führen, damit der Eisensteinzehnte richtig abgeführt werden konnte.


Freiberger Zinngießer anno 1830, Uniformvorschrift von 1827
Foto: Hist. Freiberger Bergh- und Hüttenknappschaft e.V.

38. Zinngießer

Die Aufgabe des Zinngießers war es, am Ende der Kette der Zinngewinnung das Gießen des Zinns in  die entsprechenden Formen zu beaufsichtigen. Der Tätigkeit des  Zinngießers war keine eigenständige Berufsbezeichnung, er gehörte zu den Zinnschmelzern. 


Münzwardein anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

39. Münzwardein

Der Münzwardein untersuchte die Münzen auf ihren Feingehalt an verwendeten Metallen bzw. Legierungen. Ihm oblag auch die Kontrolle des Münzmeisters, des Prägegutes und seiner Qualität sowie der Legierung und des Gewichts. Der Münzwardein wurde von den Münzherren beauftragt und somit in amtlicher Funktion bei der Feingehaltskontrolle von Edelmetall und Edelmetallwaren im Handel. Er stellte Münzgewichte her und war bei ruhender Prägetätigkeit einer Münzstätte oft auch Verwahrer von Prägeeisen.


Vicemarkscheider anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

40. Vizemarkscheider

Stellvertreter des Markscheiders . Die Aufgabe des Markscheiders war es, die Gruben auf Antrag des Bergamtes mathematisch zu vermessen und das Ergebnis in Karten festzuhalten. Diese Karten nennt man Risse. Er hatte seinen Kompass und das Lachtermaß immer richtig einzurichten, letzteres nach Freiberg Ellen. Nach der Vermessung war es seine Aufgabe, mit dem Geschworenen als Zeugnis die Stufen zu schlagen. Auch das Setzen der Lochsteine über Tage war Aufgabe des Markscheiders. Er musste aber auch Grubengrenzstreitigkeiten schlichten und Röhr- und Grabenverläufe vermessen. Der Markscheider gehörte zu den Offizianten.


Pochverwalter anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

41. Pochverwalter

Die Bergältesten waren die Vertreter der Knappschaft, sie wurden auch Knappschaftsälteste oder Älteste der Knappschaft genannt. Ihre Aufgabe war die Taxe von Preisen, so z.B. das Gewicht von Brot in den Bergstädten zu kontrollieren. Sie sollten auch darauf achten, dass die Bergleute zu vorgeschriebenen Anlässen ihre Uniform trugen. Der Älteste gehörte in einigen Bergämtern zur Belegschaft des Bergschöppenstuhls. Die Repräsentanten der Knappschaftsältesten nannte man Knappschaftsvorsteher oder auch Zechmeister. Die Ältesten und auch die Vorsteher und Zechmeister gehörten zu den Offizianten.


Farbmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

42. Farbmeister

Der Farbmeister war direkt dem Faktor unterstellt. Der Meister war dem Hüttenmeister gleich gestellt. Später wurde in den Blaufarbenwerken die Bezeichnung Farbmeister durch Hüttenmeister ersetzt. Zur früheren Zeit wurden auch nicht akademisch gebildete Hüttenleute als Farbmeister eingesetzt. Sie wurden auch als Blaufarbenmeister bezeichnet.


Freiberger Pochsteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

43. Pochsteiger

Die Aufgabe des Pochsteigers war es, die Arbeit an den Pochwerken überwachen, die Lehrlinge und Gesellen anzuleiten. Er hatte darauf zu achten, dass die Belegschaft nach verrichtetem Gebet zügig anfuhr. Montags früh erstellte er über die zu verrichteten Arbeiten ein Verzeichnis und freitags vor der Lohnwoche hatte er dem Geschworenen die erbrachte Leistung zu melden.


Knappschaftsvorsteher anno 1721, Uniformvorschrift von 1719
Abbildung: Weigel

45. Knappschaftsvorsteher

Er war ein Repräsentant der Knappschaft und stand den Ältesten vor.


Freiberger Amalgamierer anno 1986, Uniformvorschrift 1853
Aquarell: Hist. Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.

46. Amalgamierer

Der Freiberger Amalgamierer arbeitete im Hüttenbetrieb in Halsbrücke. Seine Aufgabe war es das Silber mit Hilfe von Quecksilber aus dem sehr fein gemahlenen Erz zu trennen. Dabei wurde „Silbererzschlamm“ mit Qecksilber in Holztrommeln gemischt. Nach einiger Zeit erhielt man das Amalgam, das sich in den Trommeln abgesetzt hatte. Durch Erhitzen verdampft das Quecksilber und zurück blieb kompaktes Rohsilber.


Saigerhüttenphysikus anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

47. Saigerhüttenphysikus

Beim Saigerhüttenphysicus handelte es sich um einen Arzt, der für die Saigerhütte zuständig war und dessen Grundlage die Naturwissenschaften waren. Physici ist eine veraltete Bezeichnung für den studierten Arzt. Die Physici im sächsischen Berg- und Hüttenwesen waren für mehrere Reviere zuständig. Oft war es Aufgabe eines Physici das gesamte sächsische Berg- und Hüttenwesen abzudecken. Bergrat Johann Friedrich Henkel (1697-1744) war zur gleichen Zeit Berg- und Hüttenphysici und Saigerhüttenphysici in Grünthal.


Freiberger Wäschsteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

48. Wäschsteiger

Der Wäschesteiger stand im Rang eines Untersteigers. Er bekam von den Pochwerken das zerkleinerte Erz geliefert.  Er betreute die Wäscher, die mit Hilfe von Wasser und Anlagen durch die Trägheit der Erze diese vom tauben Gestein trennten.


Bergvoigt anno 1721, Uniformvorschrift von 1719
Abbildung: Weigel

49. Bergvoigt

Der Bergvogt war der Verwalter der Bergwerke in den Bergwerksregionen der jeweiligen Länder. Als Bergvogt wurden in der Regel Menschen aus dem niederen Adel von ihrem Lehnsherrn, dem Grafen oder Herzog, eingesetzt. Bei der Verwaltung von Bergwerken, Eisenhütten und Zinkhütten unterstanden ihm weitere Beamte. In vielen Bergbauregionen gab es anstelle des Bergvogts einen Bergmeister wie in Sachsen. Der Bergmeister war verantwortlich für jeweils ein gesamtes Bergrevier. Ihm unterstanden die Schichtmeister und Steiger. 


Annaberger Zinnschmelzer anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Museum Annaberg

50. Zinnschmelzer

Die Aufgabe des Schmelzers war es, das aufbereitete Erz je nach Gehalt mit Zuschlagstoffen in unterschiedlichen Öfen zu schmelzen, zu gießen und abzutreiben. Ein guter Schmelzer gewann viel Metall aus dem Erz und setzte Luft und Feuer sparsam ein. Er musste montags um 4 Uhr die Öfen anheizen und seine Schicht ging 12 Stunden. Ein Schmelzer durfte bei der Arbeit nur einen Ofen betreuen. Er betreute den gesamten Prozess am Ofen. Dem Schmelzer zur Seite standen die Hüttenarbeiter. Der Zinnschmelzer war für das Ausbringen des Zinns verantwortlich.


Freiberger Bergknecht anno 1768, Uniformvorschrift 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

51. Bergknecht

Bei den Knechten handelte es sich um Mitarbeiter auf oder in den Schachtanlagen, die ungelernt waren. Sie wurden zum Haspelziehen oder beim Göpeltreiben auf den Gruben aber auch als Schubkarrenfahrer, Hundeschieber und für andere Hilfsarbeiten unter Tage eingesetzt. Sie duften nicht unter 14 Jahre sein.

 


Bergcommisarius anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

52. Bergcommisarius

War ein mit der Besorgung eines Geschäftes Betrauter, einstweiliger Vertreter seiner Vorgesetzten im Oberbergamt. Er musste in Bergwerkssachen erfahren sein und auch Streitigkeiten klären können.


Zinnhüttenschreiber anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

53. Zinnhüttenschreiber

Der Zinnhüttenschreiber hatte beim Schichtwechsel und montags beim Anlassen der Öfen dabei zu sein. Seine Hauptarbeit war aber die Erfassung der Kosten in der Hütte. Das vom Hüttenraiter erhaltene Geld musste er an Lohntagen an die Meister, Schmelzer, Abtreiber und die anderen Hüttenarbeiter auszahlen. Seine Aufgabe war es auch, das Hüttenschmelzbuch zu führen.


Vizewaagemeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

54. Vizewaagemeister

Stellvertreter des Waagemeisters. Seine Aufgabe war es, dass gelieferte Erz zu verwiegen. Dies geschah nur an bestimmten Tagen. Dabei hatten der Bergverwalter, der Bergmeister und zwei Geschworene anwesend zu sein. Das gewogene Erz wurde dann an den Probierer weitergegeben. Er gehörte zu den Offizianten.

 


Wäschgeschworener anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

55. Wäschgeschworener

So wie der Berggeschworene für das Bergwerk verantwortlich war, traf dies für Wäschegeschworene für die Wäschen zu. Seine Aufgabe bestand darin, die Wäsche zu befahren und den Gewerken und dem Landesherren darüber Bericht abzulegen. Er kontrollierte auch, ob in den Wäschen die Bergordnung genau eingehalten wurde. Geschworene sollten bergverständige, ehrliche und gewissenhafte Beamte sein. Am Quartalsende gab er Bericht, was in der Wäsche zu ändern war. 


Kohlschreiber anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

56. Kohlschreiber

Der Kohlschreiber prüfte die eingehende Kohle und protokollierte das Ergebnis. Wenn man bedenkt, dass in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Fuhren Kohle im Jahr in Freiberger Hüttenbetriebe eingesetzt wurden, kann man sich vorstellen, dass die genaue Registrierung für das Hüttenwesen ein ganz entscheidender finanzieller Faktor war. Der Kohlschreiber  war das Verbindungsglied zwischen den anliefernden Bauer und Fuhrwerksbesitzern und den Hüttenmeistern.


Freiberger Untersteiger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

56. Untersteiger

Der Untersteiger war neben dem Ganghäuer die unterste Aufsichtsperson in der Grube. Er kontrollierte aber nicht nur die Erzbaue, sondern alle Baue, z.B. auch die Stolln in der Grube. Aus Sicherheitsgründen war er für Zünder und Schwefel, die zur Sprengung benötigt wurden, verantwortlich.  Er hatte darauf zu achten, dass die Belegschaft nach verrichtetem Gebet zügig anfuhr. Montags früh erstellte er über die zu verrichteten Arbeiten ein Verzeichnis und freitags vor der Lohnwoche hatte er dem Geschworenen den Erzgewinn zu melden.


Freiberger Bergmaurer anno 2011, Uniformvorschrift von 1827 Foto: René Jungnickel

57. Bergmaurer

Der Beruf des Bergmaurers entstand mit der Spezialisierung im Bergbau.Er war für sämtliche Maurerarbeiten auf der Grube und unter Tageverantwortlich. Er arbeitete mit Natur- und Ziegelsteinen und setzte dieMauern in Trocken- und Nassbauweise. Sein Vorgesetzter war derMaurersteiger. Den Maurer gab es auch in den Hüttenbetrieben, dortnannten sie sich Hüttenmaurer.

 

 

 


Freiberger Bergakademist anno 1986, Uniformvorschrift von 1827 Abbildung: Hist. Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.

58. Bergakademist

Als Bergakademist wurde der Student an der 1765 gegründeten Bergakademie Freiberg bezeichnet. Dabei wurde zwischen Studenten unterschieden, die von den Gruben eine Delegierung hatten und solche, die auf der Basis des „eigenen“ Geldes studierten. Uniformpflicht bestand nur für Studenten die eine Delegierung hatten.


Vizebergmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

59. Vizebergmeister

Stellvertreter des Bergmeisters. Der Bergmeister war verantwortlich für jeweils ein gesamtes Bergrevier. Ihm unterstanden die Schichtmeister und Steiger. Er soll „von Bergwerken, dessen Bau und Erkenntnis der Erze und Gesteine gute Wissenschaft haben und mit allem Fleiß darauf sehen, dass dem Bergwerk und den bauenden Gewerken in und auf der Grube nützlich, fleißig und wohl vorgestanden.“ Ihm unterstand auch das Erbbereiten, wenn eine Grube vermessen wurde, und unter seiner Kontrolle wurden die zugehörigen Lochsteine gesetzt. Jeden Sonnabend früh wurde beim Bergmeister im Bergamt Anschnitt gehalten.


Saigerhüttenfaktor anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

60. Saigerhüttenfaktor

Der Saigerhüttenfaktor hatte die Aufsicht über die Anrichter, Guardeine, Schmelzer, Abtreiber, Silberbrenner, Garmacher, Kupferschmiede und alles andere Personal der Saigerhütte. Damit hatte er auch den gesamten Prozess in dieser Hütte zu überwachen. Er musste auch über Ein- und Ausgaben Rechnung ablegen und dafür sorgen, dass immer genug Material für die Prozesse vorhanden war. Er war der Leiter des Werkes und er gehörte zu den Offizianten.


Freiberger Haspelknecht anno 1721, Uniformbestimmung von 1719
Foto: Weigel

61. Haspelknecht

Der Haspelknecht förderte mit Hilfe eines Haspels das gewonnene Erz von unter Tage nach über Tage. Seine Aufgabe war es aber auch Hilfsmaterialien, die unter Tage benötigt wurden, über die Haspel in die Tiefe zu fördern. Mitunter wurde er auch zum Wasserheben eingesetzt. In diesem Fall wurde das Wasser an Eimern aus der Tiefe gezogen.


Kunstmeister anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

62. Kunstmeister

Oberaufseher über alle Künste im gesamten Bereich des Oberbergamtes.


Kobaltinspektor anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

63. Kobaltinspektor

Der Inspektor war ein Aufsichtsbeamter, in diesem Fall überwachte er die Gewinnung des für das Blaufarbenwerk wichtigen Kobalts. Er musste bei den Proben anwesend sein und hatte bei Kobaltangelegenheiten Sitz und Stimme im zugehörigen Bergamt.


Abbildung: Bergarchiv Freiberg

64. Serpentinsteininspektor

Der Inspektor hat die landesherrliche Aufsicht über die Serpentinsteinbrüche in Zöblitz. Er sammelt die Regalstückeein und verwahrt sie. Er war auch für die Abrechnung zuständig. Der Inspektor gehörte zu den Offizianten.

 

 

 

 


Oberhüttenvorsteher anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

65. Oberhüttenvorsteher

Der Oberhüttenvorsteher legte fest, wie das Erz geschmolzen werden sollte, und er achtete darauf, dass die Bergordnung dabei eingehalten wurde. Nicht fähige Arbeiter hatte er zu entlassen und dafür bessere Schmelzer einzustellen. Er sorgte dafür, dass die Hüttenarbeiter wöchentlich ihren Lohn erhielten. Er legte auch fest, wer den Schichtmeister vertritt, wenn dieser verhindert war.


Bergsänger anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

66. Bergsänger

Eine Gesellschaft von Bergleuten, welche Musik verstand und singen konnte. Fast in jedem größeren Bergort gab es Bergsänger. Zu den Bergsängern gehörten im Normalfall acht Personen, zwei Bassisten, zwei Tenoristen, zwei Altisten und zwei Diskantisten. Wöchentlich mussten sie mindestens einmal proben. Der Älteste von ihnen führte die Aufsicht. Sie durften nur dann auftreten, wenn es durch die Bergbehörde befohlen wurde.


Freiberger Hüttenmaurer anno 1830, Uniformvorschrift von 1827
Original: Bei G. E. Rost, Freiberg

69. Hüttenmaurer

Der Hüttenmaurer war für sämtliche Maurerarbeiten auf der Schmelzhütte verantwortlich. Er arbeitete mit Natur- und Ziegelsteinen und setzte die Mauern in Trocken- und Nassbauweise. Er sorgte mit seiner Arbeit auch dafür, dass die Schmelzöfen ausgemauert wurden. So war die „Ofenreise“ auch von der Qualität seiner Arbeit abhängig.


Vizeberghauptmann anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

68. Vizeberghauptmann

Stellvertreter des Berghauptmannes. Der Berghauptmann hatte mitunter die gleichen Aufgaben wie der Oberberghauptmann, teilweise gab es nur den Berghauptmann. In der Zeit, in der es den Oberberghauptmann und den Berghauptmann gab, war Letzterer dem Oberberghauptmann unterstellt.


Oberbergamtsverwalter anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

69. Oberbergamtsverwalter

Der Oberbergamtsverwalter war im Oberbergamt angestellt und damit dem Oberberghauptmann unterstellt. Er war dafür verantwortlich, dass die Bergordnung und die Bergbräuche eingehalten wurden, er kontrollierte die Stolln und Hauptgebäude (untertägige Auffahrungen und Schächte). Bei Abwesenheit seiner Vorgesetzten hatte er diese zu vertreten. Auch Grubenstreitigkeiten hatte er zu schlichten.


Blaufarbenwerksinspektor anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

70. Blaufarbenwerksinspektor

Der Inspektor war ein Aufsichtsbeamter, in diesem Fall im Blaufarbenwerk. Beim Inspektor handelt es sich um eine modernere Bezeichnung für den Faktor des Blaufarbenwerkes. Teilweise wurden beide Begriffe gleichzeitig benutzt. Der Faktor war ein Handlungsbevollmächtigter, so viel wie ein Geschäftsführer. In den Hüttenbetrieben kontrollierte er die Annahme des Erzes, überwachte die Probe und veranlasste die Zahlung. Er achtete darauf, dass die Arbeiter in der Hütte ordentlich arbeiteten und dass sauber geschmolzen wurde. Mit dem Schichtmeister überwachte er die erzeugten Metalle und deren Versand. Er führte auch die Bücher, die Beschickungsbogen und die Wochenzettel.


Blaufarbenwerksarbeiter anno 1768,
Uniformbestimmung von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

71. Blaufarbenwerksarbeiter

Arbeiter im Blaufarbenwerk, der direkt mit der Verhüttung der Kobalterze und der Erzeugung des Pulvers, welches die Grundlage für die Farbe „Smaltblau“ bildete, zu tun hatte. Dieses Pigmentpulver ist u.a. durch die Delfter Kacheln bekannt geworden. Das Kobaltblau als Farbe ist ein neutrales Blau mit hoher Farbsättigung. 


Stollngeschworener anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

73. Stollngeschworener

So wie der Berggeschworene für das Bergwerk verantwortlich war, traf dies für Stollngeschworene für den oder die Stolln zu. Seine Aufgabe bestand darin, die Stolln zu befahren und den Gewerken und dem Landesherren darüber Bericht abzulegen. Er kontrollierte auch, ob in der Stollnbearbeitung die Bergordnung genau eingehalten wurde. Geschworene sollten bergverständige, ehrliche und gewissenhafte Beamte sein. Er hatte auch bei den Anschnitten an jedem Sonnabend dabei zu sein und am Quartalsende gab er Bericht, was in den Stolln zu ändern war. Beim Setzen von Markscheidezeichen musste der Geschworene bei Einverständnis gegenzeichnen, und er überwachte auch die Lochsteine, damit es nicht zur Überbauung von Grubenfeldern kam. 


Bergamtsphysikus anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

74. Bergamtsphysikus

Beim Bergphysicus handelte es sich um einen Arzt, der für das Bergwesen zuständig war und dessen Grundlage die Naturwissenschaften waren. Physici ist eine veraltete Bezeichnung für den studierten Arzt. Die Physici im sächsischen Berg- und Hüttenwensen waren für mehrere Reviere zuständig. Oft war es Aufgabe eines Physici das gesamte sächsische Berg- und Hüttenwesen abzudecken. Bergrat Johann Friedrich Henkel (1697-1744) war zur gleichen Zeit Berg- und Hüttenphysici und Saigerhüttenphysici in Grünthal.


Freiberger Hüttenarbeiter anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

76. Hüttenarbeiter

Allgemeine Bezeichnung für einen ungelernten bzw. angelernten Arbeiter in der Hütte. Mitunter wurde auch der Schmelzer als Hüttenarbeiter bezeichnet. Er unterstützte mit seinen Arbeiten die Steuerung der Hüttenprozesse.


Freiberger Schmelzer anno 1768, Uniformvorschrift von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

77. Schmelzer

Die Aufgabe des Schmelzers war es, das aufbereitete Erz je nach Gehalt mit Zuschlagstoffen in unterschiedlichen Öfen zu schmelzen, zu gießen und abzutreiben. Ein guter Schmelzer gewann viel Metall aus dem Erz und setzte Luft und Feuer sparsam ein. Er musste montags um 4 Uhr die Öfen anheizen und seine Schicht ging 12 Stunden. Ein Schmelzer durfte bei der Arbeit nur einen Ofen betreuen. Jeder der Schmelzer im sächsischen Hüttenwesen erhielt den gleichen Lohn, ganz gleich in welcher Hütte er arbeitete. Er betreute den gesamten Prozess am Ofen. Dem Schmelzer zur Seite standen die Hüttenarbeiter.


Freiberger Häuer (Bergmann) anno 1986,
Uniformbestimmung von 1827
Aquarell: Hist. Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.

78. Häuer

Der Häuer war der eigentliche Bergmann. Zu den Häuern gehörten die Lehrhäuer, die die Arbeiten vor Ort zur Erzgewinnung ausführten. Wenn es dem Lehrhäuer gelang, sein Meisterstück abzulegen, wurde er zum Doppelhäuer. Der Ganghäuer stand noch über ihm, er war die unterste Aufsichtsperson in der Grube, die er in der Schicht zweimal zur Kontrolle der Erzbaue befahren musste. Er war auch für die Gezähe-, Erz- und Pulverversorgung verantwortlich.


Geschworener anno 1721, Uniformvorschrift von 1719
Abbildung: Weigel

79. Pochgeschworener

So wie der Berggeschworene für das Bergwerk verantwortlich war, traf dies für den Pochgeschworenen für das oder die Pochwerke zu. „Die Berggeschworenen sind verständige und erfahrene Bergleute, welche dazu vereidet, dass Sie dem Bergmeister in Berggeschäften beiwohnen“. Sie waren die Beisitzer bei den Bergamtssessionen (Sitzung im Bergamt), die die Schichtmeister und Steiger kontrollierten.


Freiberger Zimmerling anno 2008, Uniformvorschrift von 1827
Foto: Ines Aderhold (Ausschnitt)

80. Zimmerling

Der Zimmerling war für alle Holzarbeiten auf und in der Schachtanlage verantwortlich. In früherer Zeit waren es die geschicktesten Häuer, die die Holzarbeiten ausführen mussten. Im 19. Jahrhundert kam es dann zur Spezialisierung auf größeren Gruben und der Beruf des Zimmerlings entstand.


Bergmeister anno 1705 Abbildung: Bergarchiv Freiberg

81. Bergmeister

Der Bergmeister war verantwortlich für jeweils ein gesamtes Bergrevier. Ihm unterstanden die Schichtmeister und Steiger. Er soll „von Bergwerken, dessen Bau und Erkenntnis der Erze und Gesteine gute Wissenschaft haben und mit allem Fleiß darauf sehen, dass dem Bergwerk und den bauenden Gewerken in und auf der Grube nützlich, fleißig und wohl vorgestanden.“ Ihm unterstand auch das Erbbereiten, wenn eine Grube vermessen wurde, und unter seiner Kontrolle wurden die zugehörigen Lochsteine gesetzt. Jeden Sonnabend früh wurde beim Bergmeister im Bergamt Anschnitt gehalten, d. h. die Steiger und Schichtmeister mussten ihre Abrechnung durchführen und die Ergebnisse erläutern.


Freiberger Steiger anno 1768, Uniformbestimmung von 1768
Abbildung: Bergarchiv Freiberg

82. Steiger

Sammelbegriff für alle Steiger. Der Steiger war der Aufseher, der die Anordnungen der Leitung umsetzen musste und dazu die Arbeiter der zugehörigen Berufsgruppe beaufsichtigte. Der Steiger gehörte zur Gruppe der Unteroffizianten. 

Öffnungszeiten

26. November bis 22. Dezember 2024

Bergparade im Fackelschein:
7. Dezember 2024

Mo-Do: 10-20 Uhr
Fr und Sa: 10-22 Uhr
So: 10.30-20 Uhr

 

 


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Öffnungszeiten Adventszeit

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